"OHNE DICH IST ALLES NUR EIN SCHATTEN"

Briefwechsel eines deutsch-jüdischen Schriftstellerehepaares

in italienischen Lagern 1940

Wir lesen den Briefwechsel zwischen Käthe Schröder-Aufrichtig und Hans Aufrichtig. Es ist eine große, tragische Liebesgeschichte.

Käthe wird im Jahr 1893 als Tochter eines preussischen Beamten in Stendal geboren, beginnt bereits 17-jährig ihre schauspielerische Karriere. In den 20er Jahren lernt sie den Journalisten Hans Aufrichtig kennen und lieben. Hans ist Jude. 1927 heiraten sie.

Käthe probiert sich auch auf einem neuen Gebiet aus: der Schriftstellerei. Sie schreibt mehrere Theaterstücke. Mittlerweile haben die Nazis die Macht in Deutschland übernommen und die Rassengesetze werden wirksam. Die Umstände für Hans werden unhaltbar, und beide flüchten nach Italien. Zwei Jahre leben sie unbehelligt in Rom, bis sie auch dort verfolgt werden: sie werden in unterschiedlichen Lagern in Italien interniert. Anders als in Deutschland ist Briefkontakt erlaubt: "Es gibt dort zwei Bäume - hoch und schlank, ich nenne sie Käthchen und Hänschen", schreibt Käthe ihrem Mann - poetisch, mit grosser Verzweiflung und in tiefer Liebe.

Carole Schmitt erhält von ihrer Tante, einer ehemaligen Freundin von Käthe Schröder-Aufrichtig, den Nachlass. Die Briefe ziehen Carole Schmitt in ihren Bann, lassen sie nicht wieder los, bis sie daraus die Lesung inszeniert. Dramaturgische Unterstützung erhält sie von Jan Strathmann. Die — wegen der Zensur — in italienischer Sprache geschriebenen Briefe sind von Rebecca Schneiders übersetzt worden.